Geschafft! Seit Samstag darf ich mich NLP-Trainer (DVNLP) nennen. Da die Ausbildung eine der besten war, die ich jemals besucht habe, gebe ich euch hier ein paar Einblicke in den Ablauf und die Inhalte. Wer sich mit NLP beschäftigt oder beschäftigen möchte, dürfte hier interessante Informationen finden.
Warum NLP-Trainer?
Die offizielle Ausbildungsleiter im Deutschen Verband für NLP (DVNLP) sieht folgende Ausbildungsstufen vor: NLP Practitioner, NLP Master, und dann NLP Trainer oder NLP Coach. Wer dann selbst andere NLPler zertifizieren möchte, muss noch eine Zulassung als NLP Lehrtrainer beantragen.
Ich habe die Stufen NLP Practitioner und NLP Master seit 2008 durchlaufen. Meine Eindrücke dazu findet ihr ja hier im Blog. Der nächste logische Schritt für mich war es, auch noch den NLP Trainer obendrauf zu satteln. Aufgrund des hervorragenden Rufes und vieler Empfehlungen habe ich mich für Stephan Landsiedel als Ausbilder entschieden.
Die NLP-Trainer-Ausbildung soll die bisher gelernten Inhalte vertiefen und insbesondere darauf vorbereiten, NLP als Trainer einzusetzen. Damit eignet sich die Ausbildung für Trainer aller Art und natürlich für alle, die NLP selbst vermitteln wollen.
Dementsprechend bunt war auch die Gruppe zusammengesetzt: von Angestellten, die gerne als Trainer arbeiten würden, über Therapeuten, Coaches, Berater, selbständige Trainer in verschiedenen Themengebieten bis hin zum Hochschulprofessor mit zwei Doktortiteln war unter den 21 Teilnehmern wirklich alles vertreten. Für einen abwechslungsreichen Erfahrungsaustausch natürlich klasse.
Der Mastertrainer und sein Team
Unser Ausbilder Stephan Landsiedel dürfte mittlerweile eine der bedeutendsten Persönlichkeiten im deutschsprachigen NLP-Raum sein. Sein Unternehmen verfügt über Ausbildungsstandorte an 18 Standorten, ein großer Teil der gesamten NLP-Zertifikate in Deutschland wandern über seinen Tisch. Mit mehr als 2.000 Seminartagen kann ihm auch kaum jemand das Wasser reichen, was Erfahrung angeht.
Stephan ist aber auch ein total lockerer, lustiger Typ, mit dem man sich klasse unterhalten und viel Spaß haben kann. Die Ausbildung war allein schon deshalb sehr lohnenswert, ihn näher kennen gelernt zu haben. Bei so einem Profi gibt es natürlich einiges, was modellierenswert ist :-).
Zwei Tage der Ausbildung wurden von Carlos Salgado, ebenfalls NLP Lehrtrainer und bei Stephan zuständig für die Coaching-Ausbildung, durchgeführt. Carlos hat eine komplett andere Art des Trainierens und kann mit wenigen Worten und eigentlich sehr wenig „Aktion“ wahnsinnig viel bewirken. Er hat die Gruppe aufgewühlt, Emotionen geweckt, das sprichwörtliche „Storming“ provoziert und so intensive Gruppenprozesse in Gang gesetzt. Auch sein Feedback war erstaunlich: was er in nur 2 Tagen über jeden einzelnen sagen kann, ist wirklich bemerkenswert.
Außerdem waren noch zwei Co-Trainerinnen anwesend, die für Fragen zur Verfügung standen und die Ausbildung abgerundet haben.
Der Seminarort
Die NLP Trainerausbildung fand in Wiesentheid nahe Würzburg statt. Wiesentheid ist ein verschlafenes Nest, viel los ist da nicht. Macht aber nix, da wird man wenigstens nicht von der Ausbildung abgelenkt :-). Viel Zeit für andere Dinge bleibt ohnehin nicht und wer doch mal „raus“ muss, ist in 30 Minuten in Würzburg.
Das Seminargebäude dürfte für viele, die aus dem Business-Kontext kommen, erstmal eine, naja sagen wir „Abwechslung“ sein :-). Großen Luxus darf man nicht erwarten. Dafür ist das Haus gemütlich und pragmatisch eingerichtet. Das Wohnhaus, in dem man sich kostengünstig einquartieren kann, ist direkt neben den Seminarräumen, was natürlich praktisch ist. Auf zwei Stockwerken finden ca. 15 Leute Platz, schätze ich. Dazu zwei Küchen, zwei Badezimmer, auf jeder Etage jeweils ein Mal.
Die Trainings selber finden im Seminarraum statt. Für Gruppenübungen gibt es außerdem weitere Räume sowie die Bibliothek. Im Sommer bieten sich natürlich auch der Garten, die Veranda und sogar die umliegenden Felder und Wiesen an. Platz ist also genug da.
Es empfiehlt sich, die Zimmer frühzeitig zu buchen, da sie doch recht schnell vergeben sind. Aber auch wer keinen Platz mehr bekommt, findet in den Pensionen und Ferienhäusern in Wiesentheid Unterschlupf. Ich würde aber immer das Landsiedel-Haus vorziehen. Die Abende sind unheimlich lustig, wir sind teilweise bis 3 Uhr Nachts in den Küchen gesessen und haben gegessen, gelacht und erzählt. Als „Externer“ entgeht einem einfach sehr viel von der Gruppendynamik.
Die Inhalte
Die Inhalte der NLP Trainerausbildung sind relativ umfangreich und vom DVNLP vorgegeben. Der Schwerpunkt liegt natürlich auf der Vermittlung von Präsentations-Skills und Gruppen-Kompetenz. Das „4-Mat“ bildet den Mittelpunkt der Ausbildung – wer bisher keine guten Vorträge oder Seminar ehalten konnte, kann es spätestens dann, wenn er das 4-Mat anwendet. Genial!
In vielen Gruppenübungen werden die neuen Formate mit den bereits gelernten verknüpft. So hält man beispielsweise Präsentationen über NLP-Formate, was nicht nur dem nützt, der die Präsentation ausarbeitet, sondern auch denen, die zuhören. Schritt für Schritt haben wir so alle wichtigen Formate wiederholt.
Mehr möchte ich über die Inhalte auch gar nicht verraten. Nur soviel: es lohnt sich. Die Seminarunterlagen von Stephan sind außerdem absolute Weltklasse. Logisch aufgebaut und sinnvoll unterteilt, farblich sortiert und leicht verständlich. Ich habe mir auch noch die Ordner vom Practitioner und Master nachgekauft, obwohl ich natürlich schon gute eigene habe. Aber die von Stephan sind einfach nochmal eine eigene Liga.
Das Testing
Um das NLP-Trainerzertifikat zu bekommen, sind zwei Präsentationen vor der Gruppe sowie ein schriftliches Testing nötig. Die Präsentationen sind bei entsprechender Vorbereitung gut machbar. Wer durchfällt, kann natürlich wiederholen. Letzten Endes haben bei uns dann auch alle bestanden.
Das schriftliche Testing ist da schon ein anderes Kaliber. Ein ganzer Tag steht dafür zur Verfügung, und das ist wörtlich gemeint. Ich hatte geschätzt, dass ich so nach 3 Stunden abgeben kann. Und tatsächlich war ich der erste, der abgegeben hat, allerdings nicht nach 3, sondern nach 8 Stunden. Trotz Uni-Diplom in den Rechtswissenschaften habe ich noch nie eine so umfangreiche Klausur geschrieben: 13 Seiten, laptopgeschrieben find out. Und damit lag ich sogar im unteren Bereich, manche haben bis zu 22 Seiten zu Papier gebracht.
Der Großteil der Gruppe saß bis weit nach 20 Uhr im Prüfungsraum (das Testing begann um 10 Uhr morgens), manche sogar bis Mitternacht, also volle 14 Stunden! Danach waren wir erstmal richtig k.o. und wollten von NLP erstmal nix mehr hören ?
Umso schöner zu erfahren, dass Stephan die ganze Nacht am Korrigieren saß und die Ergebnisse schon am nächsten Morgen verkünden konnte: alle hatten bestanden! Bei manchen war es etwas knapper als bei anderen, aber durchgefallen ist zum Glück niemand.
Was mich besonders freut: ich war zusammen mit 3 anderen Teilnehmern Kursbester. Die anderen 3 waren aber allesamt Psychologen, zwei davon promoviert, einer sogar mehrfach. Ein bisschen Stolz kann ich mir also nicht verkneifen ;-).
Fazit
Die Ausbildung zum NLP Trainer bei Stephan Landsiedel dürfte in Deutschland zu den Besten gehören. Wer NLP im Trainingskontext einsetzen oder sogar selbst NLP unterrichten will, sollte sich das auf jeden Fall näher anschauen. Hat super Spaß gemacht, mich fachlich und persönlich ein großes Stück weiter gebracht und mir viele neue Perspektiven, Einsichten und neue Kontakte gebracht. Vielen Dank an alle, die da waren, an Stephan, an Dagmar und Melanie sowie an Bernhard, der mir Stephan überhaupt erst empfohlen hatte!
Jetzt mal gucken, wie es weitergeht. NLP-Lehrtrainer wäre doch auch etwas, oder? ?
